„Ich müsste nur mal wieder meinen Arsch hochkriegen.“
Diesen Satz hört man oft. Und viele, die ihn sagen, meinen ihn auch so. Doch wenn man ihn denkt – nicht einmal laut, sondern still, zermürbt, müde – dann spürt man oft etwas anderes:
Ein tiefes, zähes Gefühl von Ich kann nicht.
Und dieses Nichtkönnen ist kein Mangel an Disziplin. Es ist ein Zustand. Ein Erleben. Manchmal sogar ein Überlebensmechanismus.
In Phasen von Burnout oder Depression ist es nicht damit getan, einfach „wieder aufzustehen“. Denn was oft fehlt, ist nicht der Wille – sondern die Verbindung zum eigenen Inneren, zum Sinn, zur Kraft.

Wenn das System streikt – und niemand es sieht
Menschen in depressiven Phasen oder am Rand des Ausbrennens sehen nach außen oft erstaunlich „funktionierend“ aus. Manchmal gehen sie zur Arbeit, beantworten Mails, füttern die Katze – und weinen nachts auf dem Badezimmerboden. Oder sie liegen tage-, wochenlang im Bett und können nicht erklären, was genau nicht mehr geht.
Die äußere Welt versteht es oft nicht. Sätze wie „Du hast doch alles“, „Reiß dich zusammen“, „Du musst nur mal rausgehen“ tun nicht gut – sie zementieren nur das, was viele Betroffene ohnehin schon fühlen: Ich bin falsch. Ich versage. Ich genüge nicht.
Doch das ist ein Trugschluss.
Burnout und Depression sind keine persönlichen Fehler
Wenn der Akku leer ist, hilft es nicht, sich selbst dafür zu beschimpfen. Doch genau das tun viele. Weil sie es nicht anders gelernt haben. Weil sie dachten, dass Selbstkritik zu Disziplin führt. Weil sie meinen, das sei „Erwachsensein“. Dabei ist es oft nur ein geerbter, innerer Antreiber, der nie gelernt hat, innezuhalten.
Ein ausgebrannter Mensch ist nicht faul – er ist erschöpft. Manchmal bis in die Zellkerne hinein. Und ein depressiver Mensch ist nicht passiv – sondern so tief vom Leben entfremdet, dass selbst die Hoffnung auf Besserung verschwimmt.
Was die Außenwelt nicht sieht: Die unsichtbare Arbeit im Inneren
Während du scheinbar „nichts tust“, tobt in dir ein stiller Kampf. Zwischen wollen und nicht können. Zwischen müssen und nicht mehr spüren.
Es ist ein Zustand, in dem selbst das Nachdenken über einfache Aufgaben – aufstehen, duschen, einkaufen – ein endloser mentaler Marathon ist.
Es ist eine stille Anstrengung, die niemand sieht. Und gerade deshalb ist sie so entwertet.
Aber du kämpfst. Du atmest. Du bist noch da. Und das allein ist manchmal schon eine ungeheure Leistung.
Warum du dich nicht mehr spürst – und wie du dich nicht dafür schämen musst
Depression trennt uns von uns selbst. Von unseren Impulsen, unseren Bedürfnissen, unseren Gefühlen. Sie macht das Leben grau, taub, langsam.
Burnout hingegen ist oft ein Zustand, in dem der Körper längst gesagt hat: „Stopp.“ – doch niemand gehört hat. Auch du nicht.
Wenn du dich heute leer fühlst, müde, erschöpft oder einfach gleichgültig gegenüber allem – dann hat dein System einen Grund dafür. Dein Körper und deine Seele zeigen dir: Es war zu viel. Zu lange. Zu einsam. Zu laut. Zu hart.
Und dieser Hinweis ist kein Feind. Er ist eine Einladung. Eine, die zunächst kaum auszuhalten ist – weil sie bedeutet: Du darfst nicht zurück ins Alte. Aber auch: Du musst nicht so weitermachen.

Und irgendwann – wirklich irgendwann – kommt Bewegung zurück
Sie kommt nicht wie ein lautes „Jetzt geht’s los“. Sie kommt leise. Zögerlich. In Andeutungen.
Ein Satz, der dich berührt.
Ein Gedanke, der sanft Hoffnung macht.
Ein Moment, in dem du spürst: Da ist noch was. In mir. Für mich.
Es ist ein zarter Neubeginn. Ohne Druck. Ohne Ziel. Aber mit Richtung.
Für alle, die diesen Text brauchen: Es gibt einen Weg – in deinem Tempo.
Wenn du dich in diesem Artikel wiedererkennst, dann ist das kein Zufall. Und vielleicht ist genau jetzt der Moment, an dem du nicht mehr alles alleine machen musst.
In meinen Büchern begleite ich Menschen durch genau solche inneren Landschaften: erschöpfte Felder, unsichtbare Schmerzen, leise Hoffnungen.
Ich schreibe über das, was man oft nicht sagen kann – und versuche, Worte zu finden für das, was in vielen Menschen schweigt.
Wenn du auf der Suche nach tiefen, ehrlichen, psychologisch begleiteten Geschichten bist, die dich erinnern, dass du nicht allein bist: Schau gern in meine Bücher.
Du findest sie auf meiner Website:
www.praxis-bewusst-sein.com
1. Der Klassiker: „Ich könnte ja, aber …“
Du kennst es. Du weißt, was du tun solltest. Der Papierstapel liegt da, das Fitnessstudio hat offen, der Laptop wartet. Und du? Guckst ein Reel. Noch eins. Vielleicht ein TED-Talk über Produktivität. Ironisch, oder?
Der Gedanke „Ich müsste eigentlich …“ ist da – aber der Arsch bleibt kleben. Auf dem Stuhl. Auf der Couch. Im Bett. Und statt Motivation wächst das schlechte Gewissen wie Schimmel in der Ecke.
Warum ist das so?
2. Motivation ist keine Eingebung. Sie ist ein Muskel.
Viele glauben, Motivation müsse wie ein göttlicher Geistesblitz über uns kommen. Falsch. Motivation folgt der Handlung – nicht umgekehrt. Erst wenn du in Bewegung kommst, spürst du, dass es geht. Nicht vorher.
„Du wartest nicht auf den Drive – du machst den ersten Schritt. Dann kommt der Drive.“
3. Die drei größten Arschbremsen
a) Perfektionismus
„Wenn ich’s mache, dann richtig.“ Lieber gar nicht anfangen, als nicht gut genug sein? Willkommen im Club der inneren Kritiker. Perfektion ist oft nur Angst in edlem Gewand.
b) Überforderung
Alles auf einmal denken: die Steuer, das Gespräch mit der Freundin, der Trainingsplan, die To-do-Liste von 23 Punkten. Kein Wunder, dass dein System lieber aussteigt.
c) Selbstwert-Blockaden
„Ich schaff das eh nicht.“ – „Ich bin zu faul.“ – „Andere sind einfach disziplinierter.“
Solche Sätze sind keine Tatsachen. Sie sind alte Geschichten, die du irgendwann mal gelernt hast – aber heute immer noch glaubst. Zeit, sie zu überprüfen.
4. Arsch-Hoch-Strategien für den Alltag
Die 5-Minuten-Regel
Sag deinem Gehirn: „Nur 5 Minuten.“ Keine ganze Aufgabe, kein Monsterprojekt. Nur anfangen. Fast immer willst du danach weitermachen – der Anfang ist der schwerste Teil.
Temporäre Disziplin statt ewiger Motivation
Richte deine Umgebung so ein, dass du keine Willenskraft brauchst:
- Handy in den Flugmodus legen.
- Aufgaben blockweise terminieren.
- Entscheidungen reduzieren.
Sprich mit deinem inneren Schweinehund
Ja, wirklich. Schreib mal auf:
– Was will der Schweinehund sagen?
– Wovor schützt er dich?
– Und was brauchst du stattdessen?
Du wirst erstaunt sein, wie oft hinter „Faulheit“ ein echtes Bedürfnis steckt: Ruhe, Orientierung, Selbstwert.
5. Der Arsch ist nicht dein Feind.
Viele bekämpfen ihre Trägheit mit Härte. Mit Schuld. Mit inneren Schlägen. Aber der Teil in dir, der „nicht will“, ist oft der verletzteste. Der müde Teil. Der überforderte. Und der braucht zuerst etwas ganz anderes: Verständnis. Klarheit. Und dann eine Einladung zur Bewegung – keine Peitsche.
Fazit: Arsch hoch – aber mit Herz.
Du bist nicht „faul“. Du bist ein komplexes Wesen mit Gefühlen, Ängsten, Ambivalenzen. Du willst viel – und gleichzeitig willst du manchmal gar nichts. Das ist okay.
Aber: Wenn du wirklich etwas verändern willst, dann fang an. Klein. Jetzt. Nicht morgen. Nicht perfekt. Sondern ehrlich.
„Der erste Schritt muss nicht groß sein. Nur real.“
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